Testbericht: Crysis 2

Das erste „Crysis“ wurde nur als PC-Fassung auf den Markt gebracht und konnte da reihenweise für Begeisterung sorgen. Nun feiert das Entwicklerstudio CryTek mit „Crysis 2“ Premiere auf den Konsolen. „Crysis 2“ hat schon im Vorfeld für viel Furore gesorgt – positiv und negativ. In die Kritik geriet das Spiel, da die PS3-Fassung die technisch offenbar schlechteste aller Versionen (Xbox 360 und PC) sein soll. Und um alle Kritiker ein für alle Mal zum schweigen zu bringen, wir haben davon kaum etwas bemerkt. Das Spiel kann in allen belangen überzeugen! Warum wir so begeistert sind von „Crysis 2“? Das erfährt Ihr in unserem ausführlichen Testbericht!

Das Spiel kann auf die gewaltigen Funktionen der CryEngine 3 zurückgreifen. Was daraus auf der PlayStation 3 für Effekte und Grafiken möglich sind, sind wirklich beachtlich.

Bevor es los geht.. Installieren ist angesagt!
Auf der Festplatte werden nur 4GB an Daten installiert. Zuvor ging man von einer grösseren Datenmenge aus, die sich glücklicherweise nicht bestätigt hat.

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Kinofeeling pur – Spielzeit ok!
Das Spiel startet mit einer Intro-Sequenz in einem U-Boot das in New York angelegt hat und unter heftigen Beschuss kommt. Als Spieler müsst ihr euch schleunigst aus dem U-Boot begeben und an die Meeresoberfläche schwimmen. An der Oberfläche angekommen, ist rund um euch alles zerstört, ja sogar die Freiheitsstatue brennt lichterloh. Schon die ersten Szenen zeigen was der Shooter zu bieten hat, Kinofeeling pur!

Das es nicht nur bei der einen U-Boot-Szene bleibt, sei an dieser Stelle versprochen. Immer wieder im Spiel erleben wir Höhepunkte, die das Spiel überaus interessant und Lust aufs weiterspielen machen. Die Story selbst wird erst mit der Zeit so richtig enthüllt, am Anfang fühlten wir uns etwas einsam, nur eine Stimme vom internen Kommunikationssystem unterhält uns und gibt weitere Anweisungen. Die Story wird mit passenden Zwischensequenzen untermalt, in denen ihr auch eine kleine Verschnaufspause erhaltet.

Die Story spielt sich in New York im Jahr 2023 ab. Vor drei Jahren, im Jahr 2020, wurde die Stadt von einer Alien-Invasion heimgesucht. In der Weltmetropole New York ist zu allem übel der Manhattan-Virus ausgebrochen und die Aliens namens Cephaloiden greifen die Stadt gnadenlos an. Als Spieler übernehmen wir die Kontrolle von Alcatraz, mit dem wir am Anfang an die Meeresoberfläche schwimmen mussten. Alcatraz ist ursprünglich der United States Marine Corps Force Recon unterstellt. Ein Mann im Nanosuit zieht den total erschöpften Alcatraz an Land, es ist der Protagonist aus dem ersten Teil – Prophet. Prophet ist offensichtlich nicht mehr stark genug, um eine wichtige Missionen zu beenden. Deshalb erhält Alcatraz seinen Nanosuit – das Todesurteil für Prophet. Nicht nur die Aliens, sondern auch die paramilitärische Einheit C.E.L.L. mag keine Menschen in Nanosuits. Alcatraz muss sich also nicht nur gegen die Alliens, sondern auch gegen die „C.E.L.L.“ Truppen behaupten. Mehr möchten wir Euch an dieser Stelle nicht verraten, aber wie gesagt, die Story von Crysis 2 bietet viele Höhepunkte.

In diversen Missionen führen verschiedene Wege zum Ziel, gänzlich frei in der Stadt herum bewegen, könnt ihr euch jedoch nicht. Die meisten Missionen sind relativ gross ausgelegt, das ermöglicht auch, dass ihr euch während einem Gefecht etwas zurückziehen könnt. Von einem Open-World Spiel können wir bei Crysis 2 nicht sprechen, so war es aber auch nicht angekündigt worden. Aufgrund der weitlaufenden Missionen, fallen aber die Schlauchlevel absolut nicht negativ auf. Zusätzlich zu den normalen Missionszielen, könnt ihr an diversen Orten Souvenirs (bsp. Modellautos, Modell-Freiheitsstatue, usw..) sammeln oder E-Mails herunterladen. Die gesammelten Objekte werden entsprechend belohnt!

Nicht nur zu Fuss bzw. im Nanosuit könnt ihr New York erleben, sondern auch in diversen Fahrzeugen. Die Fahrzeuge sind alle ziemlich einfach zu steuern.

Zwar gibt es bei Crysis 2 nicht viel zu bemängeln, aber ein Kritikpunkt gibt es dennoch anzubringen. Wenn eine Handgranate an eine Wand oder Türe geschmissen wird, erwarten wir auch, dass nach der Explosion ein sichtbares Loch in der Wand bzw. eine weggesprengte Türe zu sehen ist. Das ist allerdings nicht der Fall.

Die Spielzeit wurde im Vorfeld mit ungefähr 10 Stunden angegeben. Das können wir hiermit bestätigen, wer nicht das erste Mal einen Shooter spielt, sollte das Spiel spätestens nach 10 Stunden durchgezockt haben. Natürlich hätten wir uns über 4-5 Stunden mehr nicht gesträubt.

Schade hat CryTek kein kleiner Rückblick auf „Crysis“ gemacht. Den wer von Euch hat schon den ersten Teil gespielt? Also kämpfen wir zwar im Nanosuit gegen die C.E.L.L. Truppen und die Alliens, aber was genau der Hintergrund dieser Geschichte ist, bleibt uns lange verwährt. Mit einem Rückblick hätte sich CryTek weitere Pluspunkte sammeln können – schade.

Der neue Nanosuit!
Der Höhepunkt im Spiel ist nebst den vielen tollen Zwischensequenzen ganz klar der Nanosuit. Im Spiel dreht sich alles um den Nanosuit. Die Funktionen des Nanosuits sind schnell erklärt, mit der L2 Taste könnt ihr die Panzerung aktivieren. So lange die Panzerung aktiv ist, können euch keine Kugeln etwas anhaben. Mit der R2 Taste könnt ihr den Tarnungsmodus aktivieren, das heisst ihr seid für die Gegner unsichtbar.

Beachten solltet ihr aber unbedingt die Engergieanzeige unten rechts! Den die beiden Funktionen sind an die Engergieanzeige gebündelt und nicht unendlich verfügbar – was sonst ja auch überaus langweilig und unfair wäre. So lange ihr nur stehen bleibt, bleibt die Energie erhalten. Sobald ihr aber durch die Gegend sprintet oder wild um euch schiesst, ist die Tarnung nach einigen Sekunden ausserbetrieb! Genau in diesen Situationen waren wir froh über die grossflächigen Missionen, um uns zu verstecken und die Energie auf zu laden. Das Laden der Energie nimmt schliesslich einige Sekunden in Anspruch.

Neben dieser zwei grundlegenden Funktionen, mit der ihr eure ganz eigene Taktik ausarbeiten könnt, gibt es den Visor-Modus. Damit lassen sich Feinde und Gegenstände markieren. Sobald ihr den Visor-Modus aktiviert habt, werden euch einige Informationen zu den markierten Gegenstände angezeigt.

Den Nanosuit könnt ihr mit diversen Updates gegen Bezahlung mit sogenannten Katalysatoren verbessern. Die Katalysatoren stammen von den Alliens, viele von ihnen umzubringen macht also durchaus sinn und wird belohnt. Ein unserer Meinung nach äusserst sinnvolles Update, war die erweiterte Tarnung. So konnten wir etwas länger unsichtbar oder mit der Pantzerung in der Gegend herum schleichen oder ballern.

Natürlich gibt es nicht nur den Nanosuit als Waffe, sondern auch richtige Waffen wie Pistolen oder Sturmgewehre. Die Waffen könnt ihr im Spiel beispielsweise mit Laservisieren oder mit Schalldämpfer ausstatten. Wie ihr sehen könnt, auch hier habt ihr eine grosse Freiheit wie ihr im Spiel vorgehen möchtet.

Aufgrund dieser Funktionen kann jeder Spieler selber entscheiden, wie die Mission absolviert wird. Manche mögen eher das schleichen mit aktiver Tarnung, andere hingegen möchten in die Schlacht ziehen und so viele Gegner töten wie nur möglich – das dann natürlich mit der aktivierten Pantzerung. Genau das macht das Spiel auch so interessant und vielfälltig! Jedes Level kann so auf seine eigene Art und Weise beendet werden.

Die Gegner-KI – befriedigend!
Obwohl wir das Spiel beim ersten Mal durchspielen nur auf dem mittleren Schwierigkeitsgrad bestritten, fanden wir unsere Gegner-KI in manchen Situationen ziemlich dämlich. Sogar als wir auf den höchsten Schwierigkeitsgrad gewechselt haben, reagierten sie ab und an gar nicht auf Beschüsse aus der Ferne. Ansonsten reagierten die Gegner-KI der C.E.L.L. Truppen ziemlich schlau. So werfen sie auch in sinnvollen Momenten mit einer Handgranate um sich oder versuchen uns, wenn sie in einer Gruppe sind, zu umstellen. Schwieriger zu bekämpfen sind die Alliens, die deutlich schneller durch die Gegend hüpfen und im Nahkampf sehr gefährlich sind. Sie nutzen die Umgebung zu ihrem Vorteil.

An dieser Stelle sei angemerkt, dass ihr den Schwierigkeitsgrad in jeder Mission individuell anpassen könnt. Also, falls es euch zu einfach wird, einfach ein Level höher stellen. 

Die Grafik – sehr gut!
Schon das erste Crysis sorgte mit der gebotenen Grafik für Furore in der Brance. Auf den ersten Blick sieht die PlayStation 3 Fassung fast genau so gut aus wie auf dem PC und  der Xbox 360. Sobald viele Gegner und Fahrzeuge auf dem Bildschirm zu sehen sind oder in einigen Zwischensequenzen, geht die Framerate leider ziemlich den Bach herunter. Dieses Phänomen soll vor allem auf der PlayStation 3 vorkommen. Was Bestätigen würde, dass die PlayStation 3 Fassung die schlechteste von allen anderen ist und das positive Bild etwas trübt. Dazu kommen teils kleinere Grafikfehler die uns während dem Test aufgefallen und unschön anzusehen sind. Das heisst jetzt aber nicht, dass die PlayStation 3 grafisch nichts zu bieten hat, es gehört definitiv zu den ansehlichsten Shootern auf der PlayStation 3!

Der Multiplayer-Modus – cool & abwechslungsreich
Der Einzelspieler-Modus kann sich wie oben ausführlich beschrieben, wirklich sehen lassen und hat für viel Spass gesorgt. Der Multiplayer-Modus macht fast genau so viel Spass und kommt ohne den unbeliebten Online-Pass von Electronic Arts aus. Es stehen 12 Karten zur Auswahl auf der ihr alleine oder im Team in sechs verschiedenen Multiplayer-Modi antreten könnt. Durch verschiedene Handlungen im Multiplayer-Modus könnt ihr euch Erfahrungspunkte sammeln, mit denen ihr ein neues Level erreichen könnt. Zudem werden weitere Nanosuit-Funktionen, Waffen & Zubehör freigeschaltet.

Durch die sechs verschiedenen Modi macht der Multiplayer-Modus auch während längerer Zeit Spass. Natürlich kommt es auch hier darauf an, gegen was für Gegner ihr spielt. Die Gegner die sich immer im Tarnungsmodus hinter einer Ecke verstecken, sind natürlich auf die Länge lästig und trüben den Spielspass. Zudem haben wir während dem Test einige Bugs im Multiplayer-Modus entdeckt, beispielsweise konnten wir plötzlich keine Waffen mehr aufnehmen.

Man merkt aber ganz klar, dass sich Crytek auch beim Multiplayer-Modus grosse Mühe gegeben hat.

Fazit
Das Spiel bietet während mindestens 10 Stunden grossen Spielspass, das Gameplay trotz den teils komisch agierenden Gegner-KI passt und die grafische Leistung ist der PlayStation 3 würdig. Vor allem die Vielfallt im Spiel hat uns überzeugt, vor jeder Mission kann sich der Spieler dank den Fähigkeiten des Nanosuits selber entscheiden, wie er vorgehen möchte – schleichen oder herumballern.  Das Spiel ist perfekt inszeniert und erinnert uns in manchen Stellen an einen grossen Hollywood-Kracher!  Der Multiplayer-Modus hat während unserer Test-Session ebenfalls überzeugen können, obwohl noch diverse Bugs enthalten waren.

Kurz gesagt: CryTek ist mit Crysis 2 ein grosser Wurf gelungen, der uns rund um begeistert hat!

Entwickler: CryTek
Publisher: Electronic Arts
Release: erhältlich
Ab 16 Jahren geeignet

Bewertungsskala (1 Stern = schlecht / 5 Sterne = Meisterwerk!)

sterne-4 

Wir vergeben gute 4 von möglichen 5 Sternen!

Anmerkung der Redaktion: Der Testbericht hat sich leider durch die Ferien von Alessandro Schmied und mir etwas hinausgezogen.  

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